Gnadenlos trifft robust: Zitzewitz Dakar-Tagessechster

7. Januar 2012

Copiapó/Chile Tough just got tougher – gnadenlos wurde noch gnadenloser. Giniel de Villiers und sein deutscher Beifahrer Dirk von Zitzewitz haben die mit Abstand anspruchsvollste Etappe der ersten Rallye-Dakar-Woche 2012 mit Tagesrang sechs gemeistert. Damit füllten sie den Wahlspruch ihres Imperial-Toyota-Teams technisch, fahrerisch und navigatorisch mit Leben, verteidigten als krasse Außenseiter Gesamtrang fünf und bauten den Vorsprung auf Position sechs weiter aus. Denn Tough – robust und strapazierfähig –, das mussten auf dem siebten Teilstück der härtesten Rallye der Welt rund um Copiapó/Chile Mensch und Maschine wahrlich sein: Anspruchsvolle Sandpisten und weiche Dünen stellten in der Hitze der berühmt-berüchtigten Atacama-Wüste, dem trockensten Gebiet des Erdballs, physisch mächtige Aufgaben an die Teilnehmer. Von Beginn an mischten Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz, deren Imperial Toyota Hilux im Verlauf der Dakar zwar bereits ein großes Potenzial unter Beweis stellte, jedoch als technisch unterlegen gilt, im Vorderfeld mit. Auf dem ersten von zwei Teilabschnitten markierten sie die drittbeste Zeit – ein Achtungserfolg.

Die siebte Tagesroute verlief in einer Schleife rund um die chilenische Bergbaustadt Copiapó und war zu Beginn von hartem Sand geprägt. Die intensivsten der insgesamt 419 Kilometer – davon wurden plangemäß 58 neutralisiert – erwarteten die Teilnehmer mit dem Biwak in unmittelbarer Nähe. Ein anspruchsvoller Dünengürtel bildete den Klimax der bisher härtesten Etappe der Rallye Dakar. Auf dem Weg zu den Dünen büßten de Villiers/von Zitzewitz mit vorsichtiger und Fahrwerks- und Antriebsstrang-schonender Fahrweise jedoch sieben Minuten im Vergleich zum Gesamtführenden Stéphane Peterhansel ein, haushoher Dakar-Favorit aus dem Semi-Werksteam X-raid-Mini. In der abschließenden Dünen-Sektion vergrößerte sich der Abstand der Dakar-Sieger von 2009 angesichts ihres Leistungsdefizits um weitere sechs Minuten. Ihr Rückstand auf die Spitze beträgt nun 34.07 Minuten. In der Tageswertung feierten Vorjahressieger Nasser Al-Attiyah und Robby Gordon im Hummer einen Doppelsieg.

Gesamtwertung der Rallye Dakar nach der 07. Etappe
1. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 15:32.53 Std.
2. Krzysztof Hołowczyz/Jean-Marc Fortin (PL/B), Mini, 15:44.15 Std.
3. Robby Gordon/Johnny Campbell (USA/USA), Hummer, 15:46.02 Std.
4. Joan „Nani“ Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 15:50.58 Std.
5. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Imperial Toyota, 16:07.00 Std.
6. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Hummer, 16:15.47 Std.
7. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (RUS/D), Mini, 16:27.19 Std.
8. Carlos Sousa/Jean-Marc Fortin (P/B), Great Wall, 16:45.43 Std.

Das Zitat
„Obwohl wir heute 40 Kilometer im Staub eines vorausfahrenden Konkurrenten etwa eine Minute eingebüßt hatten, lief das erste Teilstück hervorragend. Im zweiten Teil wurde der Sand tiefer und es gab viel Kamelgras. Diese Art Terrain ist das wohl härteste für die Technik. Leider fehlt uns mit dem Imperial Toyota Hilux unter diesen Bedingungen die Erfahrung und wir wissen nicht genau, wo hier das technische Limit liegt. Deswegen haben wir uns entschieden, etwas vorsichtiger zu fahren, um Antriebsstrang und Aufhängung zu schonen. Ansonsten sind wir sehr zufrieden: Der V8-Hilux läuft ohne Probleme.“ (Dirk von Zitzewitz nach der siebten Rallye-Dakar-Etappe)

Vorschau: Das bringt die Rallye Dakar

08. Januar 2012, Ruhetag Copiapó Der einzige sogenannte Ruhetag der Rallye Dakar hat stets sein eigenes Flair. Das Biwak in Copiapó ist umgeben von hohen, anthrazitfarbenen Sandbergen, die der Szenerie den Eindruck einer Mondlandschaft geben. Im Biwak ergreifen die Mechaniker der Teams in der Hitze der Atacama-Wüste die Gelegenheit, das Material der Fahrzeuge bis zur letzten Schraube sorgfältig zu prüfen, Verschleißteile auszutauschen und jedes Detail perfekt für die zweite Rallye-Woche vorzubereiten. Die Fahrer und Beifahrer sehen sich dagegen dem Ansturm der Medien ausgesetzt: Interviews und Pressekonferenzen, Biwak-Führungen und Gästebetreuung nehmen einen Großteil ihres Tagesprogramms ein.

Dirk von Zitzewitz: „Wir werden es genießen, ein kleines Bisschen länger schlafen zu können als sonst. Am Ruhetag steckt uns die erste Rallye-Woche in den Knochen, und die hatte es in sich. Auf fünf von sieben Etappen hat Sand das Bild der Rallye Dakar geprägt, die Andenüberquerung liegt hinter uns. Dennoch ist der Begriff Ruhetag etwas irreführend, denn vor allem für die Mechaniker ist es der anstrengendste Tag der Rallye. Aber auch Fahrer und Beifahrer haben nicht wirklich Ruhe und müssen viele Fragen von Journalisten beantworten.“

Die Rallye Dakar im TV
Samstag, 07. Januar 2012
23:00–23:45 Uhr, EuroSport, 07. Etappe: Aufzeichnung vom Tage

Sonntag, 08. Januar 2012
01:15–02:00 Uhr, EuroSport, 07. Etappe: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
08:30–09:15 Uhr, EuroSport, 07. Etappe: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
23:00–23:45 Uhr, EuroSport, Ruhetag: Aufzeichnung vom Tage

Montag, 09. Januar 2012
00:45–01:30 Uhr, EuroSport, Ruhetag: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
08:30–09:15 Uhr, EuroSport, Ruhetag: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
20:15–21:00 Uhr, EuroSport, Ruhetag: Interviews aus dem Biwak (live)
23:00–23:45 Uhr, EuroSport, 08. Etappe: Aufzeichnung vom Tage

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