Dakar: Zitzewitz bleibt nach Königsetappe vorn dabei

5. Januar 2012

Fiambalá/Argentinien Rallye Dakar pur: Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz bleiben nach der berüchtigten Königsetappe mit den legendären weißen Dünen von Fiambalá auf Gesamtrang fünf weiter in der Spitzengruppe des härtesten Motorsport-Marathons weltweit. Auf der fünften Tageswertung musste das Siegerduo von 2009, das seinerzeit genau hier sein Meisterstück ablieferte, jedoch einen kleinen Rückschlag hinnehmen.

Mit ihrem Imperial Toyota Hilux fuhren sich der Südafrikaner und der Norddeutsche in einer kniffligen Dünensektion nach einer unübersichtlichen Kuppe fest und verloren dabei etwa eine Viertelstunde. Weitere Zeit ging mit der Wahl eines zu niedrigen Luftdrucks auf den viel härter als erwarteten Abschnitten verloren. Die Topfavoriten auf den Dakar-Sieg 2012 vom einzigen Semi-Werksteam, X-raid-Mini, gaben sich dagegen keine Blöße: Krzysztof Hołowczyz, Stéphane Peterhansel und Joan „Nani“ Roma belegten die Tagesränge eins bis drei. Neben Hołowczyz und Roma nutze auch Robby Gordon (Hummer) den Zeitverlust von „GdV“ und „DvZ“ aus, um in der Gesamtwertung nach gerade einmal einem Dakar-Viertel vorbeizuziehen. Gesamtrang fünf übertrifft dennoch alle Erwartungen an die Underdogs: Der in weniger als 100 Tagen für die Rallye Dakar privat aufgebaute und vorbereitete Imperial Toyota Hilux gilt technisch als unterlegen, bewies sein erstklassiges Potenzial aber auf den ersten vier Etappen der legendären Wüstenrallye. Gestern hatten de Villiers/von Zitzewitz überraschend auf der zweiten Gesamtposition gelegen. Ihr Abstand zur Spitze nach dem heutigen Teilstück, 21 Minuten und eine Sekunde, hält sie weiter auf Schlagdistanz.

Heftige Regenfälle hatten den Beginn der Königsetappe nach Fiambalá aufgeweicht. Der Veranstalter A.S.O. (Amaury Sport Organisation) verschob den Start des gezeiteten Abschnitts daraufhin um 24 Kilometer in die Wertungsprüfung. Der Charakter der WP blieb jedoch voll erhalten: Im Talkessel zwischen den Anden im Westen, den San-Buenaventura-Kordillieren im Norden und dem Cerro Morado im Osten stellten vornehmlich sandige Offroad-Abschnitte in großer Höhe, aber auch schmale und verwundene Schotterabschnitte Aufgaben an Fahrer und Beifahrer. Die Konzentration der Navigatoren war angesichts vieler Canyons gefragt.

Gesamtwertung der Rallye Dakar nach der 05. Etappe
1. Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F), Mini, 11:58.03 Std.
2. Krzysztof Hołowczyz/Jean-Marc Fortin (PL/B), Mini, 12:02.21 Std.
3. Joan „Nani“ Roma/Michel Périn (E/F), Mini, 12:08.42 Std.
4. Robby Gordon/Johnny Campbell (USA/USA), Hummer, 12:11.35 Std.
5. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D), Imperial Toyota, 12:19.04 Std.
6. Leonid Novitzkiy/Andreas Schulz (RUS/D), Mini, 12:28.54 Std.
7. Carlos Sousa/Jean-Marc Fortin (P/B), Great Wall, 12:38.58 Std.
8. Nasser Al-Attiyah/Lucas Cruz (Q/E), Hummer, 12:48,50 Std.
9. Erik van Loon/Harmen Scholtabers (NL/NL), Mitsubishi, 12:51.36 Std.
10. Lucio Alvarez/Bernardo Graue (RA/RA), Overdrive Toyota, 12:57.13 Std.

Das Zitat
„Fiambalá ist ein Jahr gut, ein Jahr schlecht zu uns. 2009 haben wir hier die Rallye zu unseren Gunsten entschieden, 2011 haben wir hier den Etappensieg geholt. Heute sind wir hinter einer Düne in eine Art Windloch geraten, dass sehr weichen und tiefen Sand aufwies und dort haben wir uns kräftig eingegraben. Es hat lang gedauert, bis wir den Imperial Toyota Hilux wieder herausbekommen haben, der ansonsten wieder wie ein Uhrwerk lief. Zudem hatten wir vor der Etappe zu wenig Reifendruck gewählt, denn es gab viel weniger weichen Sand als wir erwartet hatten. So haben wir 19 Minuten verloren, weil wir auf dem Schlussstück nicht mehr attackieren konnten. Doch mit diesem Zeitverlust können wir leben. Denn die Dakar ist noch sehr lang.“ (Dirk von Zitzewitz nach der fünften Rallye-Dakar-Etappe)

Vorschau: Das bringt die Rallye Dakar

06. Januar 2012, Etappe 06, Fiambalá–Copiapó Bevor es auf diesem Teilstück sportlich wird, steht für die Dakar zwischen Fiambalá und Copiapó eine der atemberaubendsten Passstraßen der Welt als Verbindungsetappe auf dem Programm. Der Paso San Franzisco führt auf 4.726 Meter über Normalnull hinauf und über die Anden. Dabei erleben die Teilnehmer ein ganzes Kaleidoskop unterschiedlichster Farben in Vegetation und Gesteinsformationen. Gleichzeitig steht mit der Andenquerung auch der Grenzübertritt nach Chile an. Auf chilenischer Seite enden die asphaltierten Straßen und ein Serpentinenweg aus Schotter führt zum Start der Wertungsprüfung. Die WP beginnt mit schmalen, geschwungenen Pfaden und öffnet sich im weiteren Verlauf. Damit erhöht sich auch die Geschwindigkeit. In der zweiten Hälfte erwarten die Teilnehmer einige, teils bewachsene, Dünen.

Dirk von Zitzewitz: „Zwar nimmt man jeden Tag Dakar-Feeling mit, doch die Verbindungsetappe in Richtung Chile vor der sechsten Wertungsprüfung ist landschaftlich etwas Besonderes und bietet gerade in der Wüste und entlang der Lagune auf chilenischer Seite ganz besondere Farben. Aus Hitze wird mit der Höhe schnell Kälte. Wenn man sich auf fast 5.000 Meter Höhe bewegt, spürt man schnell Anstrengung, denn die Luft ist hier oben sehr dünn. Die Sonderprüfung ist dementsprechend weniger hart, damit es für jeden Teilnehmer körperlich machbar bleibt. Dennoch: Navigatorisch wird sie etwas heftiger, weil es in weite Ebenen und in die Sand-Wüste rund um den Zielort Copiapó geht.“
Verbindung: 246 Kilometer – Wertungsprüfung: 177 Kilometer

Die Rallye Dakar im TV
Donnerstag, 05. Januar 2012
22:15–23:00 Uhr, EuroSport, 05. Etappe: Aufzeichnung vom Tage

Freitag, 06. Januar 2012
00:45–01:30 Uhr, EuroSport, 05. Etappe: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
08:30–09:45 Uhr, EuroSport, 05. Etappe: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
23:00–23:45 Uhr, EuroSport, 06. Etappe: Aufzeichnung vom Tage

Samstag, 07. Januar 2012
00:45–01:30 Uhr, EuroSport, 06. Etappe: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
08:30–09:15 Uhr, EuroSport, 06. Etappe: Aufzeichnung vom Tage (Wiederholung)
23:00–23:45 Uhr, EuroSport, 07. Etappe: Aufzeichnung vom Tage

Weitere News