The underdog returns

4. Januar 2013

The underdog returns
– oder –
de Villiers/von Zitzewitz und die Rallye Dakar 2013

Lima/Peru, 03. Januar 2013 Der Underdog ist wieder da. Und mausert er sich zum Geheim(st)favoriten? Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz starten im Januar 2013 mit einem von Hallspeed für Toyota Südafrika entwickelten Hilux-Pickup bei der härtesten Prüfung im Motorsport – der Rallye Dakar durch Peru, Argentinien und Chile. Bereit, die Etablierten und die haushohen Favoriten ein weiteres Mal zu überraschen. Bereit für den nächsten Schritt in einer neuen Ära im Marathon-Rallyesport. Bei der „Dakar“ 2012 war es dem südafrikanisch-deutschem Duo gelungen, Motorsportgeschichte zu schreiben, 2013 starten de Villiers/von Zitzewitz mit dem Wüsten-Klassiker (05. bis 20. Januar) – nach der erfolgreichen Premiere im Vorjahr – in ein neu aufgestelltes Drei-Jahres-Programm mit Toyota Südafrika.

Rückblick auf nicht weniger als einen Meilenstein in der Geschichte der Rallye Dakar: Giniel de Villiers aus Stellenbosch/Südafrika und Dirk von Zitzewitz aus Karlshof/Deutschland hatten 2012 überraschend den dritten Gesamtrang gefeiert und damit die Zukunft des Marathon-Rallyesports eingeläutet. Mit ihrem privat in Südafrika durch Hallspeed und Imperial Toyota aufgebauten und eingesetzten Hilux, der bereits nach heutigen, 2013 gültigem „Dakar“-Reglement entwickelt wurde, eroberten sie aus eigener Kraft gegen weitaus leistungsstärkere Gegner auf Anhieb ein Top-drei-Resultat. Und das bereits bei der Premiere des Toyota Hilux „made in South Africa“. Für de Villiers/von Zitzewitz war es der dritte von vier möglichen Top-drei-Platzierungen bei der legendären Wüstenrallye seit diese vor fünf Jahren nach Südamerika umgezogen war – kein anderes Duo kann auf diesem Kontinent auf eine vergleichbare Erfolgsbilanz verweisen. Mit ihrem Sieg 2009 läuteten „Ginny“ und „Schnietz“, wie sie sich gegenseitig freundschaftlich nennen, die Ära der bis heute ungebrochenen Diesel-Dominanz ein. Mit ihrem dritten Platz anno 2012 demonstrierten sie die Leistungsfähigkeit von Benzin-getriebenen Prototypen und künftigen, seriennahen Antriebstechnologien. Zuletzt war es 2009 einem Fahrzeug mit herkömmlichen Ottokraftstoff gelungen, einen Platz unter den ersten Drei zu feiern.

Die Voraussetzungen vor der 35. Ausgabe der Rallye Dakar im Januar 2013 sind für de Villiers/von Zitzewitz denen von 2012 äußerst ähnlich: Semi-Werksteams und „Dakar“-erfahrenere Rennställe stehen auf der Liste der Top-Favoriten ganz weit oben: X-raid-Mini mit den Seriensiegern Stéphane Peterhansel/Jean-Paul Cottret (F/F) und ihre Teamkollegen Joan „Nani“ Roma/Michel Périn (E/F) beispielsweise. Oder Robby Gordon/Walch Kellon (USA/USA) im Hummer H3. Der Toyota Hilux mit der Startnummer 301 – die Three-O-One – übernimmt stattdessen erneut die Rolle des Underdogs – obwohl sich die Mannschaft rund um Teamchef Glyn Hall, Fahrer Giniel de Villiers und Co-Pilot Dirk von Zitzewitz akribischer und präziser als im Premierenjahr 2012 vorbereitetet hat.

Three-O-One, die zweite: die Evolution des Toyota Hilux „made in South Africa“

Basierend auf dem Hilux des Jahrgangs 2012 entstand seit dem Startschuss im Juli 2012 für das bis einschließlich der „Dakar“ 2015 ausgelegten Projekts ein von Grund auf überarbeiteter „Dakar“-Prototyp. Das Lastenheft mit den Erkenntnissen aus der „Dakar“ 2012 beinhaltete ein enormes Entwicklungsprogramm: Eine neue Achsgeometrie für besseres Fahrverhalten in den Dünen, ein neues Gruppe-N-Aggregat – ein seriennaher 5-Liter-V8-Motor anstelle eines 4,6-Liter-Triebwerks – sowie ein daraus resultierendes neues Mindestgewicht von 1.975 Kilogramm waren die hauptsächlichen Aufgabengebiete der Ingenieure.

Bei der Entwicklungsarbeit profitierte Hallspeed, das als Entwicklungs- und Einsatzteam für Toyota Südafrika fungiert, von den Einsätzen des Toyota Hilux bei der Südafrikanischen Offroad-Meisterschaft – der wohl am härtesten umkämpften nationalen Offroad-Serie weltweit. Komponenten des „Dakar“-Hilux wurden dort Stück für Stück ausgiebig getestet. Weitere Testfahrten – unter anderem in der Namib-Wüste sowie unmittelbar vor der Rallye Dakar 2013 in den Dünen Perus – lieferten weitere Erkenntnisse über die Fahrzeug-Abstimmung des Publikumslieblings mit Pritsche. 2013 kommt das Reglement dem Toyota Hilux zudem deutlich entgegen: Nachdem Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz bereits 2012 mit seriennahem Motor angetreten waren, müssen nun auch die Sieger von einst Reglement-bedingt mit seriennahen Antrieben starten. Zudem wurde der Durchlass des Luftmengenbegrenzers für den Toyota Hilux von 35 auf 36 Millimeter vergrößert – und sorgt so für mehr Motorleistung.

Von null auf hundert in wenigen Metern – die „Dakar“ 2013, Anspruch: extrem hoch

Dünen und tiefer, „Dakar“-typischer Sand schon am Tag des zeremoniellen Starts – nie zuvor ging es bei einer Rallye Dakar derart rasch in die Vollen, nie zuvor gönnte der Veranstalter A.S.O. (Amaury Sport Organisation) den Teilnehmern so wenig Eingewöhnungszeit. Der Start der Mutter aller Wüstenrallyes erfolgt erstmals in Lima/Peru. Am 05. Januar 2013 beginnt für de Villiers/von Zitzewitz und ihre Gegner dort der Kampf gegen die Extreme der „Dakar“. Schon auf der ersten Etappe mit lediglich 13 Kilometern steht außerhalb der Stadt Pisco sandiges Terrain auf der Tagesordnung. Kleine, gemeine Dünen auf dem Weg durch Peru, die Gluthitze in den Sierras Pampeanas Argentiniens und die unwirtliche und gnadenlose Atacama-Wüste Chiles – der trockenste Fleck des Erdballs – das macht die „Dakar“ aus. Dazu erwartet die Teilnehmer der Südamerika-typische Mix aus murmelartigem Schotter, reifenmordendem Geröll, staubigem Lehm, turmhohen Dünen und feinpudriger, „Guadal“ genannter Sand. Gewundene Passstraßen wechseln sich täglich mit offenem Gelände ab – technologisch, fahrerisch und navigatorisch der ultimative Test. Eben typisch „Dakar“. Die Route führt von Lima durch Peru über die Anden und damit entlang Passhöhen knapp unterhalb der 5.000-Meter-Marke nach Argentinien, wo am 13. Januar in der Provinz-Hauptstadt von Tucumán, San Miguel, der einzige Ruhetag der „Dakar“ 2013 auf dem Programm steht. Im Schluchtengewirr rund um Fiambalá und die gleichzeitig anspruchsvolle Querung von Dünen haben Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz am 16. und 17. Januar die Gelegenheit, Ihre schon 2009 gewinnbringende Kombination aus fahrerischem und navigatorischem Können einzusetzen. Nach einer weiteren Andenquerung stehen in Chile unter anderem die gnadenlosen Sandberge rund um Copiapó auf der Agenda, ehe am 20. Januar die „Dakar“ 2013 in Santiago de Chile endet.

Die Zitate

„Jetzt, wenige Tage vor der ‚Dakar‘, spürt man die Vorfreude und Anspannung vor dem Start. Wir haben uns mit Toyota Südafrika für ein Drei-Jahres-Programm aufgestellt und gehen mit einem von Grund auf neu aufgebauten Hilux an den Start. Vieles hat sich im Vergleich zu 2012 geändert, beispielsweise die Technik. In vielen Dingen können wir uns 2013 aber auch auf das verlassen, was uns schon im vergangenen Jahr ausgemacht hat. Hallspeed ist ein herausragendes Einsatzteam und es wird im zweiten Jahr bei der ‚Dakar‘ noch besser sein. Mit meinem Beifahrer Dirk von Zitzewitz teile ich nicht nur die sportliche Philosophie, mit der wir schon 2009 die Rallye Dakar gewonnen haben, sondern eine jahrelange Freundschaft. Auf das blinde Verständnis zwischen uns und dem Team freue ich mich besonders. Und vielleicht können wir ja wie im vergangenen Jahr die Überraschung der ‚Dakar‘ sein.“

Giniel de Villiers vor der Rallye Dakar 2013

„Es gibt den Grundsatz ‚die nächste ist immer die härteste Rallye Dakar‘. Und gerade deshalb: Lasst sie nur kommen, die ‚Dakar‘. Wir sind besser als vergangenes Jahr vorbereitet, haben einen großen Rückhalt durch Hallspeed und Toyota Südafrika, ein Schmuckstück von Hilux als Einsatzfahrzeug, in das viel Entwicklungsarbeit und Ingenieurskunst geflossen ist, und als Fahrer/Beifahrer-Duo große Erfahrung. Wir können es kaum erwarten, am 05. Januar über die Rampe zu rollen und die ersten Kilometer im Sand zu machen. Vom ersten Meter an wird unser Gegner Nummer eins wieder die Rallye selbst sein. Bei keiner anderen Motorsport-Disziplin gilt das unausgesprochene Gesetz ‚to finish first, first you have to finish‘ eher als bei der ‚Dakar‘. Hier liegt aber auch unsere Stärke. Und gerade deshalb: Lasst sie nur kommen, die ‚Dakar‘.“
Dirk von Zitzewitz vor der Rallye Dakar 2013

Three-O-One, Fahrtrichtung links: Giniel de Villiers

Wenn es eine Vielseitigkeitsauszeichnung im Motorsport geben würde, Giniel de Villiers wäre ein heißer Kandidat auf den Sonderpreis für das Lebenswerk. Der sympathische und bodenständige Rennfahrer aus Stellenbosch/Südafrika feierte fünf nationale Meistertitel im Tourenwagen-Sport Südafrikas, besiegte dabei unter anderem seinen späteren Teamchef im Volkswagen-Werksteam Kris Nissen und weitere europäische Top-Stars, bevor er in den Marathon-Rallyesport wechselte. Giniel de Villiers bezeichnet sich selbst als „outdoorsy person“, den es stets an die frische Luft zieht. Egal, ob mit dem Jetski oder dem Mountainbike, Giniel de Villiers ist deshalb immer „in Action“. Doch sportlich wie privat ist dabei kluge Besonnenheit ein absolutes Markenzeichen von „Ginny“. Seine Vita weist deshalb auch beim zweiten Karriere-Weg abseits befestigter Straßen und permanenter Rennstrecken Herausragendes aus: Gemeinsam mit seiner Beifahrerin Tina Thörner (S) belegte er mit Volkswagen anno 2006 Rang zwei bei der Rallye Dakar – ein Meilenstein, denn nie zuvor hatte ein Duo mit Diesel-angetriebenem Fahrzeug eine bessere Platzierung erreicht. Ausgerechnet bei der ersten Rallye Dakar außerhalb des Schwarzen Kontinents gelang 2009 der absolute Durchbruch, unterstützt von Co-Pilot Dirk von Zitzewitz: Gemeinsam feierte das Duo einen historischen Erfolg: Den ersten Sieg eines Afrikaners, den ersten eines Diesel-Automobils und den ersten in Südamerika überhaupt.

Three-O-One, Fahrtrichtung rechts: Dirk von Zitzewitz

Er ist nicht nur sprichwörtlich als Navigator geboren. Dirk von Zitzewitz erblickte das Licht der Welt an dem Ort, der ihm seit Jahren ein sportliches Zuhause ist: auf dem Beifahrersitz. Der aus Ostholstein stammende Co-Pilot gilt als einer der Besten seines Fachs. 2009 gewann er als Beifahrer gemeinsam mit Giniel de Villiers die erste jemals in Südamerika ausgetragene Dakar. Neuland? Für Dirk von Zitzewitz abseits befestigter Straßen der ideale Ort, sein instinktives Gespür zu zeigen, stets den richtigen Weg zu finden. Der Erfolg und sein Renommee in der Szene sind keineswegs Zufall: Schon als Teenager spielte Zitzewitz mit einem Kumpel und einem klapprigen alten Moped „Dakar“. Damals war das Event jung und international unbedeutend, zog den Offroad-begeisterten Norddeutschen jedoch bereits magisch an. Dirk von Zitzewitz gewann 15 Mal den Titel des Deutschen Enduro-Meisters, ehe er dreimal die Dakar auf dem Motorrad bestritt. Seit 2002 ist er mit unterschiedlichen Fahrern als Co-Pilot bei der Mutter aller Wüstenrallyes angetreten. 2012 schloss sich für Zitzewitz der Kreis: Zehn Jahre zuvor war er erstmals im Automobil angetreten – ebenfalls mit einem privat eingesetzten Toyota. 2013 geht die Kombination De-Villiers-von-Zitzewitz-Toyota in die nächste Runde. Dazwischen liegt ein großer sportlicher Erfolg: Insgesamt schlagen zehn Podiumsresultate, davon fünf Siege bei 33 Etappensiegen und 31 Führungstagen im Automobil zu Buche. Damit gehört Dirk von Zitzewitz schon heute zu den erfolgreichsten Marathon-Rallye-Beifahrern aller Zeiten.

Dakar Newsletter

Abonnieren Sie jetzt unseren Dakar Newsletter und verfolgen Sie Dirk von Zitzewitz und sein Team bei der Dakar 2013.

[ALO-EASYMAIL-PAGE]

 

Weitere News