Ruhetag der Rally Dakar

8. Januar 2011

Die erste Hälfte der Rallye Dakar 2011 ist vorbei. Heute ist der Ruhetag in Arica, der Stadt des ewigen Frühlings. Dank des Humboldtstroms, über dem sich die Luft abkühlt, herrschen hier ganzjährig trotz viel Sonnenscheins angenehme Temperaturen. Arica liegt im Norden von Chiile an der Grenze zu Peru. Erst 1880 hat Chile die Stadt im Rahmen des Salpeterkriegs zwischen Peru, Bolivien und Chile erobert und bis heute gehalten. Der 5 Jahre andauernde Krieg ging um Salpetervorkommen in der Atacama-Wüste. Das Ende des Kriegs hat Chile einen starken wirtschaftlichen Aufschwung beschert. Salpeter wurde weltweit als Düngemittel (Kaliumnitrat) gebraucht. 1914 wurde ein Verfahren zur künstlichen Herstellung von Nitrat entwickelt. Daraufhin ging die Nachfrage nach Salpeter zurück. Chile profitiert aktuell vom weltgrößten bekannten Kupfervorkommen, das in der Atacama-Wüste zu finden ist. Ein noch wichtigerer Rohstoff als Salpeter und Kupfer könnte für Chile Lithium sein. Der größte Salzsee der Erde, der Salar de Atacama in der Region Antofagsta an der Grenze zu Bolivien beherbergt etwa 40 % der weltweiten bekannten Lithium-Reserven. Lithium trägt den Beinamen „das weiße Gold“ und wird vor allem in Akkus verwendet. Das weltweit größte bekannte Reservoir verbirgt sich im Uyuni-Salzsee im Hochland Boliviens. Große, allerdings schwer zugängliche Vorkommen werden auch in Afghanistan vermutet.

Der Ruhetag wird für ausführliche Pressegespräche genutzt und an den Fahrzeugen umfangreicher Service durchgeführt. Im Race Touareg 3 sind insgesamt 132 Sensoren verbaut. Sie ermitteln Temperaturen, Drücke und mechanische Bewegungen. Dadurch werden vor Ort nach jeder Etappe 250 MB Daten ausgelesen und von den Ingenieuren bewertet.

Die härteste Rallye der Welt ist noch nicht vorbei. Auch wenn es für Dirk von Zitzewitz und Giniel de Villers auf den ersten Etappen nicht optimal gelaufen ist, „wird in der nächsten Woche noch einmal angegriffen“. Es kommen im Norden von Chile in teilweise bisher unbekanntem Gebiet noch ein paar sehr lange und schwierige Etappen, in denen sich in der Spitze noch einiges ändern kann. Dazu gehören auch die berüchtigten weißen Dünen Fiambalás. Wir erinnern uns zwei Jahre zurück als Dirk hier durch brilliante Navigation fast 15 Minuten aufgeholt hat. Das hat bei der Dakar 2009 zum Sieg gereicht.

Dirk von Zitzewitz und Giniel de Villers sind mit bisher 14 gemeinsam absolvierten Marathonrallyes das erfahrenste Team in der Volkswagen Mannschaft. Es bleibt auch in der zweiten Hälfte „der“ Rallye-Veranstaltung des Jahres spannend. Es wäre nicht das erste mal in der über 30jährigen Geschichte der Rallye, dass sich die Spitze im Verlauf des Rennens grundlegend ändert. Das wird höchstens dadurch erschwert, dass vorne ausschließlich Profis fahren, die ihr Handwerk verstehen. Trotzdem heisst es auch in der nächsten Woche: alle verfügbaren Daumen drücken und immer Vollgas!

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